Trauma
Psychologie

Magische Medizin November 2023: Trauma

Im November widmet sich die Akademie magische Medizin dem Thema Trauma. Der größte Kampf in unserem Leben besteht darin, unser Trauma, unseren Schmerz und unser Leid in unsere Stärken zu verwandeln. 

Die Beiträge enthalten Affiliate-Links & Produktempfehlung.

Das erwartet Dich im November:

17.11.2023 Vererbtes Trauma & Interview mit Lea Loeschmann

10.11.2023 Was passiert im Gehirn und im Körper nach einer Traumatisierung?

03.11.2023 Was ist ein Trauma?

24.11.2023 EMDR-Trauma-Therapie

Beachte immer, die Inhalte dieser Seite ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die Inhalte dienen der Vermittlung von Wissen und die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Gerne berate ich Dich. Dafür buche bei Bedarf ein kostenpflichtiges Beratungsgespräch bei mir.

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EMDR-Trauma-Therapie

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EMDR-Trauma-Therapie

Von einer traumatischen zur normalen Erinnerung – bewege Deine Augen, bis es weg ist.

2015 habe ich mich zur EMDR-Trauma-Therapeutin ausbilden lassen. Ich habe es nie bereut, denn diese Traumatherapie ist in meinen Augen unschlagbar.

EMDR-Therapie

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine etablierte Psychotherapiemethode, die ihren Ursprung in der Psychotraumatherapie hat. Neben der bilateralen (zweiseitigen) Technik enthält die EMDR-Therapie viele wirksame Elemente aus anderen Psychotherapien, die strukturiert eingesetzt werden.

Durch bilaterale Stimulationen (Augenbewegungen, Tappen etc.) werden das emotionale und rationale Verarbeitungssystem im Gehirn angeregt. Dies führt dazu, dass Erinnerungen von ihrer traumatischen, automatisierten Gefühlsreaktion entkoppelt werden. So ist es möglich, dem traumatischen Geschehen eine neue, angemessene und sachlichere Bewertung zu geben.  

Ein weiterer zentraler Punkt der EMDR-Therapie ist die Ressourcenarbeit. Zur Ressourcenaktivierung werden in der Therapie ganz gezielt Ereignisse im Leben des Patienten gesucht, die gelungen sind, schön waren und das Gefühl der Stärke, Sicherheit ausgelöst haben.

Die EMDR-Therapie aktiviert die körpereigenen Verarbeitungsmechanismen unter Einbeziehung der vorhandenen Ressourcen. Dies setzt dann einen Selbstheilungsprozess in Gang, der Schritt für Schritt die belastenden Symptome auflöst.

Ursprünglich wurde die EMDR-Therapie von Dr. Francine Shapiro als Traumatherapie entwickelt. EMDR zeigt sich aber auch bei anderen Störungen, die aufgrund von belastenden Erlebnissen entstanden sind, als äußerst wirksam.

Die EMDR-Trauma-Therapie ist international als eine der effektivsten Methoden zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung anerkannt.

Praxisbeispiel

Eine meiner ersten Trauma-Patienten war eine 41-jährige Frau, nennen wir sie Margit. Margit wurde 16 Jahre zuvor vergewaltigt und trug ein schweres Trauma davon. Als sie meine Praxis aufsuchte, war sie seit 15 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung. Ihr Befinden hatte sich in diesen 15 Jahren stetig verschlechtert, sodass sie zum Zeitpunkt, als wir mit der EMDR-Therapie begannen, ihre Wohnung nicht mehr verließ, arbeitsunfähig und vollkommen isoliert war.

Nach drei EMDR-Sitzungen konnte Margit das erste Mal wieder ohne Angst das Haus verlassen. Nach zehn EMD-Sitzungen beendeten wir die Therapie. Sie meldete sich nach einem halben Jahr noch einmal bei mir, da ein Ereignis sie ängstigte. Sie hatte ein Vorstellungsgespräch. Wir führten noch eine EMDR-Sitzung durch und sie bekam die Stelle. Heute lebt Margit in einer stabilen Partnerschaft und schreibt mir noch immer einen Weihnachtsgruß.

Während der Jahre, in denen ich mit EMDR arbeitete, habe ich kein einziges Mal erlebt, dass die EMDR-Therapie nicht funktioniert hat. Solltest Du an einem Trauma leiden, kann ich Dir nur den Rat geben, such Dir eine EMDR-Therapeutin.

Vererbtes Trauma

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Vererbtes Trauma

Kann man ein Trauma erben oder an seine Nachkommen vererben? Eine spannende Frage. Bisher ist diese Frage nicht endgültig geklärt, doch vieles spricht für diese These.

Eine Studie aus dem Jahr 2022, die in der Fachzeitschrift Pharmacology Biochemistry and Behavior veröffentlicht wurde, kommt zu folgenden Schlüssen.

„Misshandlung in der Kindheit hat wohlbekannte Folgen für die psychische und physische Gesundheit der exponierten Person. Sich häufende Beweise deuten darauf hin, dass die schädlichen Folgen von Kindesmisshandlung von einer Generation auf die nächste übertragen werden können, wodurch die langfristigen Auswirkungen früher negativer Erfahrungen verlängert werden und eine generationsübergreifende Kontinuität bei schlechten Gesundheitsergebnissen besteht.“

Auch ein Kriegstrauma kann vererbt werden. Das mussten schon viele Nachkriegsgenerationen erleben. Wobei es sich meines Wissens nach nicht um eine genetische Vererbung handelt (zumindest kenne ich keine Studie, die das belegt), sondern um eine erlernte.

Interview mit Lea Loeschmann

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Lea Loeschmann

Liebe Lea, Du hast einen außergewöhnlichen Ansatz in der Traumatherapie. Was ist das Besondere bei Deinem Trauma-Therapie-Ansatz?

Mein Ansatz zur Arbeit mit Trauma unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt: Ich fange am Anfang an! Dazu muss ich zuerst die Aktivierung der Angst-Matrix erklären. Die Angst-Matrix oder das Kampf- und Flucht-System werden im ersten Zyklus der Entwicklung zum Menschen zum ersten Mal ausgelöst. Die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und der ersten Lebensjahre prägt unsere Angstreaktion und die Bewältigungsstrategien, die wir entwickeln, um zu überleben. Und genau da setzt mein Trauma-Therapie-Prozess „The Moment Experience“ an.

Du glaubst, dass wir alle ein Geburtstrauma haben, warum?

Die Art und Weise, wie wir empfangen wurden, wie die Mutter und auch der Vater auf die Schwangerschaft reagiert haben, kommt in dem sich entwickelnden Körper des Embryos an. Ist die Mutter sehr gestresst und hat dadurch einen zu hohen Adrenalin- und Cortisol-Spiegel, wirkt sich das ebenfalls auf den Embryo aus. Der Fötus reagiert damit schon im Mutterbauch auf das Adrenalin, das dann seine gesamte Entwicklung beeinflusst.

Die Geburt ist sowohl für die Mutter, als auch für das Kind nach wie vor lebensgefährlich. Es kann immer zu Komplikationen kommen.

Das ist unvermeidbar. Wir haben (fast) alle ein Geburtstrauma!

Bei der Geburt schüttet der kindliche Körper zum ersten Mal massiv eigenes Adrenalin aus. Dieser erste Angst-Affekt ist die Matrix, nach welcher die Reaktion auf alle nachfolgenden Ängste erfolgt (Sigmund Freud). Auch wie wir geboren werden, wie Mutter, Vater (und Ärzte oder Hebammen) reagieren, wenn wir endlich da sind, hat einen extremen Einfluss auf unser Erleben.

Damit endet es nicht, oder?

Nein, die Frage ist nun, wie erlebt ein Kleinkind die Welt? Die ersten Lebensmonate und Jahre sind wir so abhängig von der liebevollen Versorgung der Eltern, wie niemals mehr danach. Ohne Versorgung würden wir unweigerlich sterben. Daher werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um uns anzupassen.

Lange ging die Wissenschaft davon aus, dass ein Kleinkind alles vergisst und sogar, dass es keinen Schmerz empfinden würde. Bis in die späten 70er-Jahren wurden sie deshalb sogar ohne Narkosen operiert!

Wir haben keine bewusste Erinnerung an diese Zeit, weil auch der Verstand, das Vorderhirn, bisher nicht ausgebildet ist. Er ist zuständig für Erinnerung und Planung und Logik und ist erst zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr voll ausgeprägt. Aber der Verstand macht nur ca. 5 % unseres Bewusstseins aus. Die Erfahrungen finden natürlich statt, aber über all die unbewussten Kanäle, die 95 % des Bewusstseins ausmachen.

Über die Instinkte, Sinne, und ganz wesentlich über Gefühle, die sich in der Traum gleichen Natur unseres Geistes ausdrücken. Innere Bilder, Träume, Fantasie, Geräusche, Gerüche, all das nicht unbedingt differenziert, und ohne ein Zeitgefühl.

Das hat mit den Gehirnwellen der Babys und Kleinkinder zu tun, oder?

Kleinkinder leben in einer Alpha-Wellen-Welt. Sie spiegeln ihr Umfeld und nehmen Informationen ungefiltert auf. Sie sind sehr präsent.

Die Angst-Matrix ist ein Schutzmechanismus, was wird bei Babys und Kleinkindern geschützt und wie?

Wenn Kleinkinder in einem chaotischen, unkontrollierten oder überregulierten Umfeld aufwachsen müssen und das Gefühl von Bedrohung ihr Leben bestimmt, wird die Angst-Matrix immer wieder ausgelöst. Gleichzeitig entwickelt das Kleinkind bestmögliche Bewältigungsstrategien. Eine Art Maske, oder Persona, wie z.B. das brave Kind, oder das rebellische, oder das zurückgezogene Kind, etc.

Diese Mechanismen gewährleisten nicht nur das körperliche Überleben, sondern sie verdrängen unerwünschte Gefühle und schützen über die Persona auch den innersten Wesenskern, die unzerstörbare Seele, mit all der Lebensfreude und dem inneren Potenzial.

Eine sinnvolle Schutzreaktion, was für Auswirkungen hat sie auf das weitere Leben?

Im späteren Leben wird vergessen, dass Schutz- und Abwehrmechanismen installiert wurden. Dadurch bleibt dann das innere Potenzial dauerhaft blockiert. Außerdem entsteht ein großer innerer Widerstand, das innere Potenzial wieder zuzulassen, da es als gefährlich eingestuft wird. Der Mensch bleibt im Überlebens-Modus stecken.

Die tiefsten Verletzungen bleiben unerkannt und entziehen sich dem Bewusstsein, weil sie bisher nicht in Worte gefasst werden konnten.

Warum wird es schlimmer mit der Zeit?

Weil die verdrängten Gefühle immer wieder ausgelöst werden und unbedingt vermieden und verdrängt werden müssen, stauen sie sich mehr und mehr an. Sie entwickeln aber auch eine Anziehungs-Kraft, die immer wieder ähnliche Situationen anzieht. So entsteht oft ein Trauma nach dem anderen. Die Folge ist, dass wir immer neue Traumata verantwortlich machen können, sie überlagern das Ur-Trauma. Und wir müssen immer neue Erfahrungen verarbeiten. Die Ängste nehmen zu. Auch die Erschöpfung nimmt zu, weil das Unterdrücken unbewusster Gefühle enorm viel Kraft kostet.

Genau daraus entwickeln sich die unterschiedlichsten psychischen Probleme und auch die meisten körperlichen Symptome können auf verdrängte Gefühle zurückgeführt werden.

Was ist nun The Moment Experience?

The Moment Experience habe ich diesen Trauma-Therapie-Prozess genannt, weil wir nur in einer Zeit leben und wir in genau diesem Moment sowohl Zugang haben zu unserem Unbewussten, als auch wieder mehr im Moment ankommen, wenn die Emotionen entladen und die Angst-Matrix entlastet ist.

Wie läuft ein solcher Trauma-Therapie-Prozess ab?

Zunächst stelle ich in einer emotionalen Anamnese die am meisten belastenden Situationen fest. Pro Trauma brauchen wir nur eine Session von ca. 60-120 min Maximum. Meistens sind es 5-10 große Themen.

Ich begleite die Menschen durch den Prozess der Entladung von Gefühlen und inneren Bildern. Das geschieht in einer Art Wachhypnose, der kritische Verstand wird dabei eingebunden.

Zuerst wird der erste Zyklus und die Geburt entladen, man muss nur einmal noch in die Situation hereingehen, und spürt die heftigen Gefühle, dabei ist es mir wichtig, dass der Klient nicht in dem Schmerz verweilt oder darüber spricht, sondern das Gefühl wird sofort gegriffen und herausgeholt.

Schließlich ist dieser Schmerz schon so lange in einem drin gewesen, dass man nicht mehr darin versinken braucht.

Danach werden die herausgearbeiteten Gefühle sorgfältig entsorgt, die jetzt leeren Stellen werden mit Licht gefüllt.

Wie schnell spürt der Klient eine Erleichterung?

Die Erleichterung ist mehrheitlich sofort zu spüren. Keine Retraumatisierung. Dennoch kann es sich ein bis zwei Tage etwas merkwürdig anfühlen.

Wie geht es nach der ersten Sitzung weiter?

Danach wird jedes weitere Trauma in der Reihenfolge seiner Entstehung bearbeitet. Das nächste Thema kann nach drei Tagen bearbeitet werden. Ich empfehle, den Prozess dicht aufeinanderfolgend zu durchlaufen und nicht zu lange mit dem nächsten Thema zu warten.

Und zeitgleich entfaltet sich die Magie dieser Arbeit:

Die Gefühle sind entladen, der Umgang mit schwierigen Gefühlen ist wieder möglich, weil wir mit einem normalen Maß an Gefühlen gut umgehen können.

Die inneren kritischen Stimmen, die Selbstverurteilung verschwindet, was für eine Erleichterung!

Man kommt aus dem Mangelgefühl, dem Ur-Misstrauen zurück in ein Urvertrauen und in ein Gefühl von Dankbarkeit und Fülle.

Die eigene Intuition wird besser wahrgenommen und man kann ihr besser folgen.

Die Angst-Matrix ist entlastet, Ängste werden nicht so schnell angetriggert, und der Körper kommt wieder in den Regenerations- und Entspannungs-Modus.

Man ist kreativer und zuversichtlicher

Es wirkt sich positiv auf die persönlichen Beziehungen aus.

Man hat Mitgefühl für sich selbst und auch mit anderen.

Man hat mehr Mut, sich auf Neues einzulassen.

Liebe Lea, ich danke Dir für dieses aufschlussreiche Interview und Dein Wirken.

Kurzvita

Lea Loeschmann
Akademie mahische Medizin
Lea Loeschmann

Mein Name ist Lea Loeschmann, ich bin seit 20 Jahren als Heilpraktikerin und Gestalttherapeutin tätig. Ich war selbst eine verwundete Heilerin und habe lange nach Heilung gesucht: Meine Hauptforschungsgebiete reichen von Märchen, Mythen und Sagen zu Träumen, Fantasie- und Trancereisen. Von psychologischen Grundlagen, traditionellen und modernen Therapie-Konzepten, über den inneren spirituellen Kern der unterschiedlichsten religiösen und philosophischen Traditionen, im Wesentlichen das Christentum, den Buddhismus und das fernöstliche Tao. Um die wahre Natur unseres Bewusstseins zu verstehen und zu erleben. Von Hochsensibilität und anderen Diagnosen zu den individuellen Ausprägungen unseres einzigartigen Körper-Geist-Systems im Human Design System.

Hier findest Du Lea Loeschmann: https://www.lealoeschmann.de/

Was passiert im Gehirn und im Körper nach einer Traumatisierung?

Bei einem Trauma hat unser Gehirn ein „emotionales Verarbeitungsproblem“. Das betrifft drei Hirnregionen, die Amygdala, den Hippocampus und den präfrontalen Cortex.

Die Amygdala

In der Amygdala werden Ereignisse und Erlebnisse mit der gefühlten Emotion einsortiert. Das kann etwa die Bewertung gefährlich oder ungefährlich sein.

Der Hippocampus

Speichert und katalogisiert die Erinnerungen mithilfe von Index-Neuronen zeitlich und geografisch ab. Jedes neue Erlebnis, jeder neue Gedanke benötigt ungenutzte Index-Neuronen.

Der präfrontale Cortex

Die Hirnregion, die ein Ereignis oder Erlebnis bewertet, um dann darauf eine vernünftige und angemessene Reaktion zu erarbeiten.

Was passiert nach einem Trauma im Gehirn?

Das Zusammenspiel zwischen Amygdala, Hippocampus und präfrontalem Cortex ist gestört. Die Indexneuronen des Hippocampus müssen konstant nachgebildet werden, sonst kann unser Gehirn nichts mehr speichern. Das Speichern jedes neuen Gedankens, Eindrucks, erfordert ungenutzte Indexneuronen. Die Benutzer stehen nicht mehr zur Verfügung, da sie schon beschrieben sind.

Im erwachsenen Gehirn werden daher jede Nacht im Tiefschlaf neue Indexneuronen gebildet. So ist gewährleistet, dass wir jeden Tag wieder neue Erfahrungen einspeisen können. Genial, oder? Traumatisierte Menschen haben Schlafstörungen, sodass keine neuen Indexneuronen gebildet werden können. Der Speicher bleibt beim Ereignis hängen, das zum Trauma geführt hat.

Ein einziger äußerer Reiz (Geräusch, Geruch) ruft die auslösende Situation ins Gedächtnis zurück und dieser Flashback führt immer wieder zu einer Verstärkung des Traumas.

Hormonachse

Menschen mit einer Belastungsstörung haben zudem eine gestörte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse). Das bedeutet, dass auch hormonelle Vorgänge gestört sind. Die HPA-Achse ist unter anderem für unser Stressmanagement zuständig, sodass die Betroffenen durch ihr Trauma stressanfälliger geworden sind.

All das wirkt sich natürlich auch negativ auf das Immunsystem des Betroffenen aus.

Ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist.

03.11.2023 Was ist ein Trauma?

Magische Medizin
Was ist ein Trauma?

Der Begriff Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde. Er bezog sich ursprünglich ausschließlich auf körperliche Verletzungen, die lebensbedrohlich sind. Heute wird er umgangssprachlich mehr im psychologischen Kontext verwendet. Wobei körperliche Traumata sich natürlich auch auf die Psyche auswirken.

In diesem Monat geht es daher um die psychischen Traumata. Ein Trauma ist in diesem Kontext ein zutiefst erschütterndes Ereignis, das häufig mit einer außergewöhnlichen Bedrohung für Leib und Leben einhergeht. Ich finde den Trend, jede kleine Erschütterung als Trauma zu bezeichnen, als fatal.

Dieses gesellschaftliche Phänomen entwickelte sich erst in den vergangenen Jahrzehnten und veränderte unsere Gesellschaft dermaßen, dass schon 16 % der Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren psychische Erkrankungen aufweisen. Es ist an den Eltern, ihre Kinder so zu stärken, dass sie mit der Unwegsamkeit des Lebens umgehen lernen, doch da Eltern selbst oft in infantilen Mustern feststecken, gelingt das immer schlechter. Aber das ist ein anderes Thema.

Wie entsteht ein Trauma?

Ein Trauma entsteht durch schwerwiegende Erlebnisse wie Naturkatastrophen oder Gewalterfahrungen, die zu extremem Stress, Hilflosigkeit und Entsetzen geführt haben. Aber auch wenn der Betroffene nicht selbst von einem solchen Ereignis betroffen war, sondern „nur“ Zeuge des Ereignisses war, kann das so traumatisch gewesen sein, dass es zu einer extremen psychischen Reaktion kommt. Achte daher darauf, was Deine Kinder sich im Fernsehen oder Internet anschauen und betreibe auch selbst eine achtsame Auswahl Deines Medienkonsums. 

Der betroffene Mensch fühlt Hilflosigkeit, Verzweiflung und extreme Angst. Das führt dann dazu, dass sich der Körper mit einer Art Betäubung und einer eingeschränkten Wahrnehmung zu schützen versucht.

Traumareaktionen sind individuell 

Manche Menschen mit guter Resilienz erholen sich schnell und leben ihr Leben weiter. Andere entwickeln Traumasymptome wie Taubheitsgefühle (nichts kommt mehr an sie heran), Gefühlsschwankungen, starke körperliche Symptome (Herzrasen, Schwitzen, Geräuschempfindlichkeit …). Bei der Mehrzahl der Menschen klingen diese akuten Belastungsreaktionen von allein wieder ab.

Halten die Symptome aber an, hat sich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt. Es kommt zu intensiven, sich aufdrängenden Erinnerungen an das Trauma, Albträumen, emotionaler Betäubung und Vermeidungsverhalten. Eine Trauma-Therapie ist der angezeigte Weg, der so schnell wie möglich eingeleitet werden sollte. Nur so kann dieser Kreislauf durchbrochen werden, aus dem der Betroffene selbst nicht mehr herausfindet.

Ein Kommentar

  • reni

    Liebe Annette! Danke für die Beleuchtung dieses Themas. Es hilft mit unglaublich dabei zu verstehen, warum ich in den letzten 3 Jahren solche Ängste (z.B. Auto fahren) entwickelt habe… es begann 2020 mit meiner Kniegeschichte – dem physischen Trauma, dass dann offenbar zu einem psychischen Trauma geführt hat. Vieles wird mir beim Lesen deiner Novembertexte klarer. Wäre schön, wenn ich diese Ängste ablegen könnte. Denke, ich sollte ein Gespräch bei dir buchen!!!?? Lieber Gruß!!

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